SCHULLEITERIN GRUNDSCHULE WEITENUNG
Statement
… für mich war klar: Das sind die richtigen Partner für uns! Davon musste ich nun noch mein Kollegium, die Elternvertreter und den Förderverein meiner Schule überzeugen. Das hat geklappt und so kam es schließlich dank der finanziellen Unterstützung der Stadt und unseres Fördervereins zu einer spannenden und erfolgreichen Zusammenarbeit.

Warum würde ich ein solches Vorhaben wieder mit Rita und Richard durchführen? Zuerst mein ganz persönlicher und nicht zu unterschätzender Grund: Die Chemie zwischen allen Beteiligten hat gestimmt. Mit allen meine ich sowohl die Kinder als auch das Putzpersonal, den Hausmeister und uns Lehrerinnen.

Ihr Blick auf die Welt ist einfach ein anderer. Er ist, wie soll ich sagen, weiter, intensiver, und versetzt einen in die Lage, Grenzen, in denen wir „Nichtkünstler“ uns oft unbewusst bewegen, zu öffnen. Sie versetzten uns in die Lage, offen für etwas Neues zu sein.

Die Herangehensweise der Künstler nach dem Motto, „denkbar ist alles“ , war für uns zunächst schon gewöhnungsbedürftig, zeigte uns aber Möglichkeiten auf, an die wir nicht gedacht hätten, wenn wir erstmal aufgezählt hätten, was alles nicht geht.

Als wir nach der vorbereitenden Planung von uns Erwachsenen schließlich die Kinder aktiv an unserem Projekt beteiligten, wurde unsere Schule im wahrsten Sinne des Wortes „ein Lesehaus“ und die Nerven aller in der Schule tätigen Erwachsenen wurden ehrlich gesagt ganz schön auf die Probe gestellt. Die Kinder „eroberten“ sozusagen die Schule, indem sie sich mit Materialien teils von der Schule, teils aber auch von zu Hause, im gesamten Schulhaus „Leseräume“ schufen. In dieser Zeit begegneten wir im Schulhaus morgens ständig Eltern, die auf Wunsch ihrer Sprösslinge Latten, Matratzen, Zelte, Plastikplanen, Kartons etc. ankarren mussten.

Schließlich waren dann im Laufe der Zeit mit Decken und Kissen ausgestattete Nischen ebenso zu fi nden wie kuschelige Plätze unter unseren großen Zimmerpflanzen in der Aula. Die Kinder nahmen die Pausenhalle ein, in der sie aus Kartons, Tischen, Tüchern und Zelten „Lager“ bauten oder auf halbhohen Einbauschränken Kissen deponierten, auf denen sie es sich beim Lesen gemütlich machten. Es wurden Regale verrückt, Stühle wie ein Thron auf Tische gestellt, um beim Lesen möglichst hoch zu sitzen, und, man höre und staune, Verhaltensregeln für die entsprechenden Orte aufgehängt. Die Kinder waren jedenfalls begeistert bei der Sache, das war die Hauptsache, wir Kolleginnen wurden zwar immer „ferienreifer“, aber das nahmen wir in Kauf, zumal wir auf einmal Kinder in „Leseecken“ entdeckten, die bisher mit Lesen nicht so viel am Hut hatten. Es wurde also deutlich, dass die Umgebung für das Lesen eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt.

Eine große Hilfe waren uns die beiden Künstler auch darin, die Anregungen der Kinder praktisch werden zu lassen. Die Erkenntnisse in Gestaltung umzusetzen, war Richards und Ritas Leistung. Wie uns die Begeisterung aller, auch der Eltern, die sich die Arbeit während eines Lesenachmittags anschauen konnten, gezeigt hat, gelang ihnen dies bestens. Das hätten wir alleine so nicht hinbekommen, das steht fest. Sie nahmen uns übrigens auch viel Arbeit ab, indem sie das notwendige Material besorgten.

Mit großem Engagement schafften die beiden ein großes, begehbares Modell, das auf Sponsoren wartet, die es ermöglichen, aus den Modellen stabile Einbauten werden zu lassen, damit auch dieser Raum bald genutzt werden kann.

Katja Frank
Schulleiterin